Reisen
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Abseits der Hauptstraßen

 

Traumziel für Viele

Ein paar persönliche Anmerkungen zu der Insel

Vancouver Island, die Vancouver vorgelagerte Insel im Pazifik, ist fast so groß wie die Schweiz. Den Urlaub dort zu verbringen heißt, sich Zeit nehmen zu müssen, denn schnell mal so eben ist die Insel nicht erkundet. Und schnell ist für Vancouver Island auch nicht angebracht. Zuviel gibt es zu sehen und zu entdecken. Wer das Meer liebt, den Geruch nach Wasser, wer den Wind an der zerklüfteten Westküste durch das Haar streichen lässt und dabei verträumt den Sonnenuntergang beobachtet, der hat in Vancouver Island ein lohnenswertes Reiseziel.

Vancouver Island ist anders als das Festland British Columbias. Es ist eine andere Landschaft, der Süden der Insel ist dichter besiedelt und das Gefühl von Weite und Unendlichkeit hat sich bei uns nur ganz selten einstellen wollen. Wir besuchten die Insel im Juni 2018, also noch vor dem Beginn der Reisesaison. Wir fanden bei Port Alberni ein großartiges Inlet, in dem wir unser Kajak zu Wasser lassen und in die Natur hinauspaddeln konnten. Wir sprachen mit freundlichen Forstarbeitern, die in Küstennähe Bäume fällten und uns davon abrieten, in ihrer Nähe zu campen. Sie seien zu laut und ihre LKWs würden zu viel Staub aufwirbeln. Wir wanderten durch beeindruckenden Regenwald, ließen uns von First Nation frisch gefangenen Lachs schmecken. Wir fanden kleine Seesterne zwischen den Steinen am Strand und bestaunten die Wellen und die Gischt am Juan de Fuca Trail.

Wir fuhren nicht nach Tofino, weil an dem dafür vorgesehenen Reisetag ein Auto nach dem anderen in Richtung Küste fuhr und sogar die Kanadier meinten, Tofino sei an diesem Wochenende "very busy".

Wir nahmen nach wenigen Tagen auf Vancouver Island die Fähre nach Powell River. Dort fanden wir die Orte, die uns unsere innere Ruhe gaben.  

Im September des gleichen Jahres hatten wir die Gelegenheit mit einer kleinen Reisegruppe den Norden der Insel näher kennen zu lernen. Die Grizzlybärentour von Campbell River aus ist heute noch präsent in uns. Wir schwärmen heute noch von der zweistündigen Bootsfahrt in das Bute Inlet in den Coast Mountains und spüren noch immer die Stille und die Gänsehaut die uns beim Beobachten der Grizzlybären überkam, das Glücksgefühl, das sich einstellte, als Weißkopfseeadler über unsere Köpfe hinweggleiteten.

Wir werden Vancouver Island noch einmal besuchen, bewusster, zielgerichteter, mit veränderten Erwartungen. Denn die Insel hat etwas. Aber dieses etwas muss man vor allem in sich selber erst zulassen. Und man muss bereit sein es mit Vielen anderen zu teilen.